Er schläft in meinem Bett. Und es ist genauso, wie es aussieht.
Das kam so:
An einem bis dahin unauffälligen Tag im Juni kam er mir plötzlich auf der Gartentreppe entgegen. Sein Balg war von einer seltenen Farblosigkeit und seine Augen hellblau wie ein Bergseeli. Er sang sich die Seele aus dem Leib. Ich blieb stehen und fragte, ob es nicht etwas spät sei für den Minnesang? Für Ougschte-Chatzli würde es definitiv nicht mehr reichen.
Irgendwann verstand ich, dass das Werben mir galt – begleitet von der Hoffnung, ausser ein paar Streicheinheiten auch noch eine Mahlzeit zu erhalten. Ich zögerte. Es war nicht das erste Mal, dass ein Wesen des anderen Geschlechts bei mir um den Futtertrog streicht.
Aber Heino liess nicht locker. Auch eine Woche ohne Fütterung konnte ihn nicht dazu motivieren, weiterzuziehen. Wäre er ein Mensch, käme ich deshalb zum Schluss, dass es ihm nicht ums Geld geht.
Inzwischen teilen wir uns Sofa, Cheminéefeuer und den Bürotisch. Einzig die Dusche akzeptiert Heino als mein Refugium.
Ich kann ihn echt gut riechen - hatte schon immer eine Schwäche für erdige Naturburschen.
Und anfassen tue ich ihn auch gerne. Er ist der reinste Muskelkater und gleichzeitig von einer edlen Feinheit, die nur den wahren Gentlemen eigen ist.
Für mich ist seine Gesellschaft ausserdem ein gesundheitlicher Benefit, denn sein intensives und leidenschaftliches Schnurren hat bewiesenermassen einen auf mechanischer Ebene heilenden Einfluss auf Entzündungen und andere Unpässlichkeiten.
Da ich mich eh schon fast unanständig fit und fruchtig fühle, sehe ich jetzt dem Alter gelassen entgegen. Probiert's nur, ihr Brästen! Euch werden wir schon die Stirn bieten.
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