Liebe Zuleser, habt ihr sie gesehen? Männerinnen mit aufmontierten Brüsten, ein Adonis, der mit knappem Höschen und heraushängendem Seckel tanzend am Abendmahl teilnimmt, ein blau eingesalbter, füdliblutter Kasper, der sich im Obst räkelt, teufelskultige Requisiten…
Die Eröffnungszeremonie war ein grandioses Loblied auf das Versauen von Kultur und Gesellschaft. Da hatte ich reflexartig das Bedürfnis, mir mehr Textilien überzuziehen. Einerseits, weil es sich so frostig anfühlte und andererseits, weil ich nicht zu denen gehören will. Die anwesenden Kinder hätte ich auch gern beschützt.
Manchmal bleibt uns nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu trainieren und abzuwarten, bis sich die Dinge zur Kenntlichkeit pervertieren – auch wenn einem nach etwas Wäsche bügeln oder Gestrüpp jäten (Aktivitäten, die dazu geeignet sind, in Ruhe nachzudenken) klar ist, wohin die Reise geht, wenn sich keine entschlossene Mehrheit findet, die den Scheiss für beendet erklärt… ich versuche bloss Acht zu geben, dass mir der Kopf vom Schütteln nicht abfliegt und als Weltraumschrott endet. Hauptsache, ich bringe meinen Balg heil durch die Spinnereien.
Aber siehe da – jetzt war es doch endlich auch einigen Toleranten zu viel. Werbehändel wurden bereits storniert und der Schwimmer im Frauenkleid nach Hause geschickt. Dass jetzt sogar die pööösen iranischen Muslime das Bedürfnis haben, das Wort gegen die Beschmutzung des Christentums zu erheben, finde ich geschichtsträchtig.
Hemden her! Ich will bügeln. Und danach trinke ich einen Schnaps auf Klara Verstand.
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