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Schockverliebt

  • Autorenbild: danah62
    danah62
  • 4. März 2023
  • 1 Min. Lesezeit

Mein Verhältnis zur Sprache ist nicht normal. Es ist hochemotional. Vermutlich ist bei der embryonalen Zellteilung etwas schiefgegangen. Genau an dem Abend, als sich die bild- und die tongebenden Anlagen voneinander verabschieden sollten, hat meine Mutter einen so grossen Ärger verspürt, dass sie ihn mit einer guten alten Zwetschge hinunterspülen musste. Dies hat ihre reproduktiven Kräfte für einen Moment ausgebremst und weil man sich in der Hör- und Sehfraktion grad so gut verstanden hat, blieb man aneinander kleben.

Oder so.


Item:

Es gibt viele sprachliche Spezialitäten, die mich plagen.

Wenn du mir einen Schauer über den Rücken jagen willst, lieber Zuleser, dann verwende das Wort Überbauung. Es ist das Hässlichste für mich. Es ist so ekelerregend, dass ich jetzt grad jetzt neben der Toilette weiterschreiben muss…

Will man mich einfach bloss nerven, dann ist in jedem gesprochenen Satz ein völlig sinnfreies "Wie" einzubauen. Ich werde bald eine virtuelle Beule an der Stirn haben, weil es sich für mich anfühlt, als liefe ich permanent gegen eine gläserne Wand.


Was für ein Glück, dass zuweilen auch das Gegenteil passiert! Gerade kürzlich, als ich mich zum Heilmittel Propolis schlaumachen wollte (da ich ja die Doktoren meide, wie der Vampir den Knoblauch), kam ich an der Umschreibung vorbei, wie die Bienen gehöselt wieder heimfliegen.

G E H Ö S E L T.

Ich hörte die Engel singen und war schockverliebt.

Nachdem ich an dieser Krönung des menschlichen Ausdruckes vorbeigekommen war, fühlte ich mich selig, wie Kleopatra in der Eselsmilch. Gibt es Propolis auch als Bad? Weiss das jemand?

 
 
 

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